Die IIBA gibt regelmäßig Forschungsarbeiten in Auftrag. So untersuchten Forscher, welche besonderen Eigenschaften Unternehmen haben, die mit disruptiven Situationen ihres Markes gut umgehen, sprich sie nicht nur überleben, sondern erstarkt aus ihnen hervorgehen.
Leider gibt es aktuell viele solcher Veränderungen. Umbrüche werden immer öfter und immer schneller global und betreffen die ganze Weltgesellschaft wie Corona oder ganze Industrien wie aktuell die künstliche Intelligenz.
Jeder Umbruch bietet Gefahr und Chance zugleich. Warum schaffen es die einen, die Chance zu ergreifen, während die anderen im Umbruch zusammenbrechen oder stagnieren?
Die Forscher kamen zum Ergebnis, dass es dafür zwei wesentliche Faktoren gibt: Einerseits muss die Organisation sehr flexibel sein, indem Entscheidungen auf eigenveranwortliche Mitarbeiter übertragen werden und ein gutes methodisches Fundament vorhanden ist, andererseits müssen alle wissen, was die Organisation will, wofür es einer starken Fähigkeit zur Business Analyse in allen Bereichen der Organisation bedarf. Dann, so die Forscher, haut ein Umbruch nicht die Firma um, sondern die Mitarbeiter erkennen die Chancen und sind so engagiert, dass sie diese zum Wohle der Firma ergreifen, selbst wenn der Umbruch dabei das ganze Unternehmen erfasst.
Der Ergebnisbericht "Being Nimble" zeigt die Details dieser Erkenntnisse auf und schlägt ein Vorgehen vor, das Nimble-Sein zu messen und systematisch zu verbessern.
Den ausführlichen Bericht "Being Nimble" können Sie von der IIBA Website herunterladen. Er liegt in verschiedenen Sprachen vor und wird in Kürze auch auf Deutsch verfügbar sein.
Die IIBA hat 2022 Unternehmen noch im Zeichen von Corona befragt, wie sie diese letzte Krise überstanden haben und wie sie als Unternehmen aufgestellt sind. Dabei zeigten sich statistisch sehr deutliche Unterschiede zwischen Unternehmen, die mit den Änderungen kämpften, dem Mittelfeld und solchen, die es in diesen Zeiten des Umbruchs schafften, nach vorne zu kommen und ihre Unternehmensleistung zu steigern.
Die Forscher differenzierten die Unternehmen in entsprechende Gruppen und suchten nach strukturellen, methodischen, prozessualen und anderen Unterschieden. Sie erkannten, dass es 8 Praktiken gibt, die den agilen, flinken Unternehmen erlaubten, sich vom Mitbewerb abzusetzen. Diese acht Praktiken werden im Bericht einzeln aufgeführt. Zu jeder Praxis fanden sie vier Merkmale, an denen die Umsetzung der Praxis gemessen werden kann.
Doch die Praktiken sind es nicht allein. Wichtig waren noch zwei andere Dinge.
Alle erfolgreichen Unternehmen gingen methodisch und strukturiert vor, hatten aber die Entscheidungsgewalt soweit wie möglich in der Unternehmenshierarchie nach unten delegiert. Lokale Entscheidungen verbunden mit dazu befähigten Mitarbeitern war eine weitere Komponente des Erfolgsrezepts. Die Motivation der Mitarbeiter, die auf durch eine hohe Eigenverantwortung und ein barrierefreies Arbeiten gefördert wird, war eine weitere Schlüsselkomponente. Nur so kann das Unternehmen im kleinen wie im großen auf Änderungen schnell und effektiv reagieren oder die Gelegenheiten beim Schopf packen.
Die dezentrale Entscheidungsgewalt bringt allerdings mit sich, dass das Ziel des Unternehmens genauso in alle Schichten des Unternehmens getragen wird. Jede und jeder müssen wissen, was es bedeutet sich im Sinne des Unternehmens weiter zu entwickeln und den Unternehmenswert zu steigern.
Diese Kommunikation der Ziele, die Umsetzung der Ziele in klare Richtungsentscheidungen in allen Bereichen des Unternehmens wird durch eine starke Business Analyse Funktion erreicht. Ein Unternehmen, das hier scheitert, mag noch so gut aufgestellt sein, es gelingt ihm nur schwer in die richtige Richtung zu laufen. Deshalb ist die Business Analyse der Gegenspieler zu dieser verteilten Entscheidungskompetenz. Über professionelle Kapazität und geschultes Personal erhalten die Mitarbeitenden eine klare Richtung und das Unternehmen handelt nicht nur flink, sondern auch präzise, eben das, was der Begriff 'nimble' uns in diesem Zusammenhang sagen will.
Letztlich ergab sich damit für die Forscher das Bild, dass das Nimble sein des Unternehmens anhand der Umsetzung der acht Praktiken und der dort vorhandenen Business Analyse Kapazität bestimmt werden kann.
Allerdings liegt es in der Natur der Sache, dass es kein finales Optimum gibt. Die Struktur ist flexibel und passt sich ständig an. Der Optimierungsansatz der Business Analysten kann also immer nur vom jetzigen Zustand zu einem aktuell besseren Zustand beschrieben und gemessen werden. Dann muss unter Betrachtung des vorliegenden Kontextes ein neues Optimierungsziel angestrebt werden.
Drei Erkenntnisse kamen parallel zu Tage:
Agile Methoden sind ideal geeignet, eine nimble Organisation zu unterstützen. Welche agilen Methoden dabei zum Einsatz kommen ist überraschenderweise egal, solange das Unternehmen konsequent auf geeignete Methoden setzt. Im Methodenrahmen fühlen sich alle Beteiligten wohler und Barrieren bei der Arbeit sind niedrig. Unternehmen, die keine Methoden vorgeben, waren generell auch nicht nimble.
Die Verbesserung der Nimble Fähigkeit ist ein sensibler Prozess, der die Einbeziehung aller Beteiligten erfordert. Er kann daher nicht eindimensional erfolgen. Die Untersuchungen zeigten, dass die Unternehmen am besten aufgestellt sind, die ähnlich einer Balanced Score Card, das nimble sein in vier Dimensionen gleichzeitig weiter entwickeln.
Die Entwicklung eines nimblen, wertvollen Unternehmens steht nicht im Widerspruch zur sozialen Verantwortung oder einem guten Arbeitgeber. Ganz im Gegenteil. Arbeitsplätze mit niedrigen Barrieren und hoher Eigenverantwortung sind gefragt. Besteht ein methodischer Rahmen, eine transparente Kommunikation und hohe Eigenverantwortung, dann fühlen sich Menschen dort wohler. Sie lieben solche Arbeitgeber. Damit ziehen diese Arbeitgeber auch die besten Talente vom Fachmarkt an.
Es ist schwer, das nimble sein direkt zu messen. Schließlich kann man ein Unternehmen nicht probeweise Risiken aussetzen, wie diese z. B. in der IT mit chaotischen Testverfahren gemacht wird. Vielmehr besteht die Kunst darin, das Unternehmen bestmöglich auf jegliche Form der Änderung des Kontextes vorzubereiten, soweit dies wirtschaftlich vertretbar ist.
Da die Menschen ein sehr zentraler Teil der Nimble Fähigkeit des Unternehmens sind, schlagen die Forscher daher vor, diese regelmäßig über die Merkmale des Nimble Seins zu befragen: Wie werden die acht Praktiken im Unternehmen gelebt? Wie wohl fühlen sie sich und sind die Barrieren an ihren Arbeitsplätzen niedrig? Werden sie ausreichend von Business Analyse unterstützt und gibt es eine durchgehende aktive Struktur von Business Analysten, die den Markt erfühlen und die Richtung der Entwicklung vorgeben?
Aus diesen Umfragen können dann Maßnahmen abgeleitet werden, die das Unternehmen immer nimbler machen.
Der Forschungsbericht wird bald in deutscher Sprache vorliegen. Gerne stehen wir im Chapter zur Diskussion bereit und vermitteln Business Analysten, die auch Ihnen helfen, ihr Unternehmen nimbler zu machen.