Nachlese zum Business Analyse Summit 2015 in Frankfurt

Die nächste Entwicklungsstufe der Business Analyse

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Das Standardwerk der Business Analyse – das BABOK® in der neuen Version 3…

Der zweite Business Analyse Summit am 25. September 2015 zeichnete sich durch hochkarätige Vorträge und Fachbeiträge aus. So gaben sich die wichtigsten Vertreter dieser Disziplin aus dem deutschsprachigen Raum, sowie der Vorstand des kanadischen Dachverbandes IIBA (International Institute of Business Analysis) in Frankfurt am Main ein Stelldichein.

Der Präsident des gastgebenden IIBA Germany Chapters, Rainer Wendt (mitte) mit dem Chair of IIBA Board,  Michael Augello (li.) und dem CEO der IIBA, Stephen Ashworth (re.)

Der Präsident des gastgebenden IIBA Germany Chapters, Rainer Wendt (mitte) mit dem Chair of IIBA Board, Michael Augello (li.) und dem CEO der IIBA, Stephen Ashworth (re.)

Dem Motto der Veranstaltung „Business Analyse wirkt – Von Unternehmensbedarf zu Wertschöpfung“ folgend,  haben die ehrenamtlichen Veranstalter aus dem österreichischen und deutschen IIBA Chapter wieder einmal ein exzellentes Programm zusammengestellt. Als Keynote Speaker konnten der IIBA Präsident und CEO Stephen Ashworth mit der Globalen Vision der IIBA und der Innovationsforscher Prof. Bernhard Kölmel von der Hochschule Pforzheim mit seinem Vortrag über die Auswirkungen von disruptiven Technologien auf die globale Wirtschaft gewonnen werden. Die weiteren, größtenteils deutschsprachigen Vortragenden, orientierten sich eng am 2015 in der dritten Auflage erschienenen Business Analysis Body Of Knowledge (BABOK) und seinen Perspektiven. Somit lagen die Schwerpunkte u.a. auf Agilen Vorgehen, Business Intelligence, Business Process Management und IT, abgerundet wurde dies durch aktuelle Berichte aus der Praxis über bewährte Vorgehensweisen und erfolgreiche Prozess-Frameworks in Unternehmen. Die Breite dieser Themen mit dem gemeinsamen Nenner Unternehmen effizient und vor allem effektiv weiterzuentwickeln, machte die enorme Bedeutung der Business Analyse für die Zukunft deutlich und setzte hierdurch ein deutliches Signal bei den knapp 100 Fachteilnehmern aus allen Branchen.
Im topmodernen und gediegenen Ambiente des Radisson Blu Hotel erwartete die Teilnehmer eine professionell organisierte Veranstaltung. Hierbei wurde insbesondere auf gute Networking-Möglichkeiten Wert gelegt, wobei die großzügige Auslegung der Agenda und der Pausen, sowie die Räumlichkeiten dies perfekt unterstützten.
Das Programm wurde eingeleitet von den beiden Präsidenten der Landes-Chapter, Peter Gerstbach aus Österreich und Rainer Wendt aus Deutschland. Beide sind Certified Business Analysis Professional (CBAP®) und selbst aktiv als Business Analysten in der Industrie unterwegs, sodass schon in der Willkommensrede ein passender und praktischer Bezug von aktuellen Themen zum BABOK hergestellt werden konnte.
Die Keynote von Prof. Dr. Bernhard Kölmel eröffnete anschließend das Programm und sie öffnete ebenfalls die Augen der Teilnehmer. Disruptive Technologien (PDF) mit einer hohen, ja fast schon zerstörerischen Innovationsenergie krempeln derzeit die globale Wirtschaft um: Während die digitale Fotografie und das Smartphone schon zu bemerkenswerten Entwicklungen geführt haben, stehen uns weit gewaltigere Änderungen erst noch bevor. Die immer schneller fortschreitende Digitalisierung revolutioniert zunehmend die Arbeitswelt, Unternehmen müssen lernen, sich rasch anzupassen und zu ändern. Prof. Kölmel prognostizierte mit Hilfe der „zweiten Hälfte des Schach­brettes“ zukünftige Entwicklungen, skizzierte aber auch Handlungsansätze um diesen Heraus­for­derungen zu begegnen. Sein Vortrag sorgte für lebhafte Diskussionen in der danach folgenden ersten Networking-Pause.
Das Programm teilte sich dann in zwei Tracks „Innovation & Profession“ und „Processes & Frameworks“ auf. Einige Impressionen aus dem ersten Track:
Ruediger Süß vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) stellte in seinem Vortrag „Die richtigen Dinge tun“ (PDF) vor, wie Portfoliomanagement im DLR eingeführt wurde, was dabei zu beachten war, und wie es heute wirkt. Portfoliomanagement für Projekte und Programme umfasst viele Disziplinen des BABOK, u.a. die Analyse der Strategie und des Bedarfs eines Unternehmens und die daraus abgeleiteten Notwendigkeiten für Veränderungen und Lösungen. Süß zeigte eindrucksvoll, wie wichtig das Zusammenspiel unterschiedlicher Komponenten war, insbesondere spielten Kultur und Kommunikation eine entscheidende Rolle.

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…wurde allen Vortragenden als Hardcopy überreicht, zusammen mit einer süßen Frankfurter Spezialität, den Bethmännchen. Auf dem Foto zu sehen sind Bernhard Cornwell und EVP Yvonne Hickethier.

Das Thema Kommunikation stand auch im Vordergrund des Vortrages von Stephan Multhaupt, Geschäftsführer der Bonner Experten für Business Intelligence, gmc². Information Design (PDF) steht im Mittelpunkt der Aussage von Multhaupt, eine Disziplin, die  ein Regelwerk zur konzeptionellen und visuellen Gestaltung von Geschäftskommunikation beschreibt. Gerade Business Intelligence Projekte scheitern häufig an unklaren Anfor­derungen, oder bringen deshalb uneffektive Lösungen hervor. Herr Multhaupt stellte hierzu das HICHERT®SUCCESS Regelwerk vor, um Anforderungen, Informationen und Visualisierungen mit Hilfe von Information Design effizient zu strukturieren und zu vereinheitlichen und dadurch letztendlich bessere Lösungen zu erreichen. Mehr hierzu können Sie aus erster Hand erfahren bei gmc² in Bonn am 24. November 2015. Hier findet das nächste Meeting des IIBA Germany Chapters unter dem Motto „Business Intelligence meets Business Analysis“ statt. Diese Veranstaltung ist kostenfrei, erfordert aber eine Anmeldung.
Prof. Dr. Giampiero Beroggi von der Hochschule für Wirtschaft Zürich definierte in seinem Vortrag „Herausforderungen von Big Data“ (PDF) zunächst einmal den Begriff „big“ auf eindrucksvolle Weise. Anhand des menschlichen Gehirns, das nur hundert­millionstel Teile der umgebenden und einströmenden Informationen wahrnimmt bzw. als relevant auswertet, zeigte Beroggi die enormen Leistungen, die beim Filtern von Informationen erreicht werden können. Wie man von Big Data zu Smart Data kommt, also zu Daten, die für ein Unternehmen wertvoll sind, erläuterte er mit Hilfe neuer Analyse­methoden und Beispielen.

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Das deutsch-österreichische Organisationsteam stellt sich vor (v.l.n.r): Rainer Wendt, Gerd Nanz, Jörg Rainer, Stephan Schlensak, Sonja Piel, Sven Schreiner und Peter Gerstbach. Nicht auf dem Foto sind die Organisatoren Yvonne Hickethier, Anton Müller und Jörg Martin.

Neben weiteren interessanten Beiträgen zu den typischen Aufgaben eines Business Analysten und zum derzeitigen Stellenmarkt fanden parallel im benachbarten Konferenzsaal ebenso interessante Vorträge unter dem Motto „Processes & Frameworks“ statt. Alle Vorträge können gesammelt hier als ZIP-Datei (26MB) heruntergeladen werden.
Wieder für alle Besucher gemeinsam im großen Kon­ferenzsaal stellte Stephen Ashworth in seiner Abschluss-Keynote die globale Strategie des IIBA vor. Ein Element ist unter anderem der Abschluss von Partnerschaften mit Unter­nehmen und mit inhaltlich ver­wandten Verbänden und Ver­einen. So konnten in diesem Jahr Vereinbarungen zur Zu­sammenarbeit mit der British Computer Society (BCS) und dem International Requirements Engineering Board (IREB) geschlossen werden. Die Zertifikate dieser Verbände lassen sich mit den Business Analyse Top-Zertifikaten der IIBA (CBAP® und CCBA®) nun besser kombinieren und werden sogar teilweise anerkannt. Stephen Ashworth kündigte an, dass in diesem Bereich weitere Neuerungen im November bekannt gegeben werden, u.a. auch der Termin für die Prüfungen nach BABOK Version 3. Allerdings sollten Kandidaten, die jetzt CBAP oder CCBA werden möchten,  sich nach BABOK 2 prüfen und zertifizieren lassen und nicht abwarten, so Ashworth.
Der Business Analyse Summit 2015 spiegelt die aktuelle Entwicklung dieser noch recht jungen Disziplin wider: Mehr und mehr Unternehmen erkennen die Bedeutung der Business Analyse für die Unternehmensentwicklung und das operative Geschäft und setzen eigene Initiativen in der Personalentwicklung und der Etablierung dieser Praktiken auf. Das IIBA Chapter Austria und das IIBA Chapter Germany bilden eine stabile Grundlage, um das Wachstum der Business Analyse im deutschsprachigen Raum weiter zu fördern und damit Unternehmen zu helfen, bessere Geschäftsresultate zu erreichen.
Der nächste Business Analyse Summit wird voraussichtlich im Herbst 2017 in Wien stattfinden. Falls Sie Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit in unserem Verein und einer Mitgestaltung des nächsten Summit haben oder sich mit einem interessanten Thema für einen Vortrag auf unseren regelmäßigen Veranstaltungen bewerben möchten bitte ich um Ihre Kontaktaufnahme. Aktuelle Hinweise zu den jeweils nächsten Veranstaltungen finden Sie übrigens jederzeit unter http://germany.iiba.org.

Rainer Wendt, CBAP, PMP, PMI-PBA
Präsident IIBA Germany Chapter
praesident@germany.iiba.org
IIBA Germany Chapter e.V.
von-Blanckart-Str. 7
D-52477 Alsdorf
Alle Fotos © 2015, Sabine Ostlender, masVenta Business GmbH